mercoledì 27 giugno 2018

 
Die Augen  an der Festung von Milazzo

Gehoeren  zu den faszinierendsten  und gleichzeitig zu den mit Geheimnis umwitterntsten Erscheinungen. Aus den alten Urkunden kann man nur lueckenhafte  Nachrichten entnehmen .Laut einer Deutung, die aus den Jahren um 1720  stammt, dienten die zwei  grossen aus Lavagestein  hergestellten Augen als Kennzeichen der schwachsten Stelle  der Festung. Aber es gibt auch eine andere Deutung, die glaubwuerdiger scheint. Es  koennte sich um zwei Sonnenquadrante handeln, die die Jahreszeiten  angaben, und also den Zeitverlauf im mittelalterlichen Milazzo. Wir befaenden uns vor einer astronomischen Vorrichtung, die dazu diente, den landwirtschaftlichen  Anbau zu regeln.

Beide Quadrante, einer nach Nord-Osten gerichtet, der andere nach Sued-Osten haben eine halbkugelige “Pupille”, von etwa 30 cm Durchmesser. Waehrend  die Sonne diese Halbkugel beleuchtet dient sie wie einen Schattenstab einer Sonnenuhr, denn  sie wirft einen Schattenkegel, der je nach der Hoehe, die die Sonne  waehrend des Tages erreicht,wechselt.

 

 






Beide Augen der Festung in Milazzo, von der Sonne  beleuchtet auf einem Foto, das im Sommer  aufgenommen wurde. Das rechte Auge  zeigt ein  etwas  geschlossenes Lid, bedingt durch den Schatten, den  d ie Lavasteine  werfen,die sich laengs des oberen Teils der Ellipse befinden. Auch die Halbkugel (Pupille) wirft ihren Schatten, bis er  den unteren Teil  der Ellipse erreicht. 


 
Der Gelehrte Carmelo Fulco, der die zwei “Augen” zu verschiedenen Uhrzeiten und in verschiedenen Jahreszeiten erforscht hat – auch mit Hilfe eines absichtlich gebauten kleinen  Modells – konnte beobachten, dass der  nach Nord-Osten gerichtete Quadrant nur in manchen Jahreszeiten  beleuchtet wurde, waehrend im Gegenteil der nach Sued-Osten gerichtete Quadrant das ganze Jahr hindurch beleuchtet wurde. Aussserdem, waehrend der nach Nord-Osten gerichtete Quadrant erst bei der Sommer-sonnenwende beginnt  sich zu beleuchten, ist der andere, nach Sued-Osten gerichtete Quadrant der einzige, der auch in den Wintermonaten von der Sonne beleuchtet wird. Im Sommer beleuchtet die Sonne beide Augen oder Quadrante, obwohl nur die Nord-oestliche Pupille ihren Schattenkegel werfen kann, weil die andere Pupille im letzten Weltkrieg  zerstoert wurde.
Auch das “Augenlid”, d.h. der obere Abschnitt der aus Lavasteinen  gearbeiteten Ellipse wird beschattet, das Augenlid ist einige Zentimeter  erhoeht ueber dem  inneren Mauerwerk, das das Auge bildet. Das gestattet den einzelnen Lavasteinbloecken der Ellipse ihren Schatten in die Richtung der Pupille zu werfen,bis das Auge fast voellig vom Schatten bedeckt wird.
In Erwartung neuer  Forschungen und Bestaetigungen bleibt das Raetsel bestehen.  Vielleicht koennte es die mittelalterliche  islamische Kultur loesen, wie einige schon festgestellte Merkmale darauf hinzudeuten scheinen. Und wir alle wissen welchen grossen Einfluss die islamiche Kultur zur Zeit der Normannen  auf Sizilien hatte.

 

 




 
This 16th-century manuscript shows astronomers lining up various parts of the armillary sphere with specific stars so that they could produce flat charts of the heavens which were then plotted and made into astrolabes. These would then guide people, using the stars. The central pendulum is used here to trace the trajectories of the stars and planets on the flat ground so as to create these charts.

 


 

Plano de la Plaza y Castillo de Melazzo, nearly 1740. Number 38: «Altura que domina la Plaza por la parte de la puerta del Cavo nomada los oyos de Melazo»

 

 
 


Kitab al-Bulha, 15th-century manuscript (Oxford Digital Library)