Die Augen an der Festung von
Milazzo
Der Gelehrte
Carmelo Fulco, der die zwei “Augen” zu verschiedenen Uhrzeiten und in
verschiedenen Jahreszeiten erforscht hat – auch mit Hilfe eines absichtlich
gebauten kleinen Modells – konnte
beobachten, dass der nach Nord-Osten
gerichtete Quadrant nur in manchen Jahreszeiten
beleuchtet wurde, waehrend im Gegenteil der nach Sued-Osten gerichtete
Quadrant das ganze Jahr hindurch beleuchtet wurde. Aussserdem, waehrend der
nach Nord-Osten gerichtete Quadrant erst bei der Sommer-sonnenwende
beginnt sich zu beleuchten, ist der
andere, nach Sued-Osten gerichtete Quadrant der einzige, der auch in den
Wintermonaten von der Sonne beleuchtet wird. Im Sommer beleuchtet die Sonne
beide Augen oder Quadrante, obwohl nur die Nord-oestliche Pupille ihren
Schattenkegel werfen kann, weil die andere Pupille im letzten Weltkrieg zerstoert wurde.
Plano de la Plaza y Castillo de Melazzo, nearly 1740. Number 38: «Altura que domina la Plaza por la parte de la puerta del Cavo nomada los oyos de Melazo»
Gehoeren zu den faszinierendsten und gleichzeitig zu den mit Geheimnis
umwitterntsten Erscheinungen. Aus den alten Urkunden kann man nur
lueckenhafte Nachrichten entnehmen .Laut
einer Deutung, die aus den Jahren um 1720
stammt, dienten die zwei grossen
aus Lavagestein hergestellten Augen als
Kennzeichen der schwachsten Stelle der
Festung. Aber es gibt auch eine andere Deutung, die glaubwuerdiger scheint.
Es koennte sich um zwei Sonnenquadrante
handeln, die die Jahreszeiten angaben,
und also den Zeitverlauf im mittelalterlichen Milazzo. Wir befaenden uns vor einer
astronomischen Vorrichtung, die dazu diente, den landwirtschaftlichen Anbau zu regeln.
Beide
Quadrante, einer nach Nord-Osten gerichtet, der andere nach Sued-Osten haben
eine halbkugelige “Pupille”, von etwa 30 cm Durchmesser. Waehrend die Sonne diese Halbkugel beleuchtet dient
sie wie einen Schattenstab einer Sonnenuhr, denn sie wirft einen Schattenkegel, der je nach
der Hoehe, die die Sonne waehrend des
Tages erreicht,wechselt.
Beide Augen der Festung in Milazzo, von der
Sonne beleuchtet auf einem Foto, das im
Sommer aufgenommen wurde. Das rechte
Auge zeigt ein etwas
geschlossenes Lid, bedingt durch den Schatten, den d ie Lavasteine werfen,die sich laengs des oberen Teils der
Ellipse befinden. Auch die Halbkugel (Pupille)
wirft ihren Schatten, bis er den unteren
Teil der Ellipse erreicht.
Auch das
“Augenlid”, d.h. der obere Abschnitt der aus Lavasteinen gearbeiteten Ellipse wird beschattet, das
Augenlid ist einige Zentimeter erhoeht
ueber dem inneren Mauerwerk, das das
Auge bildet. Das gestattet den einzelnen Lavasteinbloecken der Ellipse ihren
Schatten in die Richtung der Pupille zu werfen,bis das Auge fast voellig vom
Schatten bedeckt wird.
In Erwartung
neuer Forschungen und Bestaetigungen
bleibt das Raetsel bestehen. Vielleicht
koennte es die mittelalterliche
islamische Kultur loesen, wie einige schon festgestellte Merkmale darauf
hinzudeuten scheinen. Und
wir alle wissen welchen grossen Einfluss die islamiche Kultur zur Zeit der
Normannen auf Sizilien hatte.
This 16th-century manuscript shows astronomers lining up various parts of the armillary sphere with specific stars so that they could produce flat charts of the heavens which were then plotted and made into astrolabes. These would then guide people, using the stars. The central pendulum is used here to trace the trajectories of the stars and planets on the flat ground so as to create these charts.
Plano de la Plaza y Castillo de Melazzo, nearly 1740. Number 38: «Altura que domina la Plaza por la parte de la puerta del Cavo nomada los oyos de Melazo»
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